Pfarrei Bellheim

“Vorweg” von Pfarrer Th. Buchert zu Maria Himmelfahrt

“Maria Himmelfahrt” so nennen wir landläufig dieses Fest, das den Monat August prägt. Aber eigentlich ist der Titel dieses Festes nicht ganz so zutreffend, denn wir feiern letztlich nicht die ´Himmelfahrt´, sondern, die “Aufnahme“ Mariens in den Himmel und das ist eigentlich ein Unterschied. Denn: Maria ist nicht aus eigener Kraft oder aus eigenem Wollen in den Himmel aufgefahren, sondern sie wurde aufgenommen, im Himmel. Die Aufnahme ist letztlich Gottes Werk und Geschenk an Maria – und keine “Leistung“ von ihr.

Gott hat ein so großes Interesse an Maria, dass er sie eben nicht dem Lauf allen Lebens, dem Tod, überlässt, sondern sie zu sich holt, in sein göttliches Leben hinein, mit Seele und Leib, wie das Dogma sagt, also: Ganz und gar. Oder, wie wir salopp sagen könnten, “von Kopf bis Fuß.“ Nicht nur ihr guter Wille und ihre Frömmigkeit finden Aufnahme bei Gott, sondern der ganze Mensch Maria. Genau darin ist nun der spannende Punkt, bei dieser ganzen Sache, der Punkt, der mir persönlich dieses eigentlich seltsame Dogma und Fest so liebenswert macht. Schon die Theologen der frühen Kirche nannten Maria immer wieder „Urbild des Glaubens“, also ein Vorbild; Vorbild im Glauben für uns. Maria war aus Sicht dieser Theologen so, wie wir eigentlich alle sein sollten und könnten, wenn wir – wie Maria – ein uneingeschränktes Ja zu Gott sagen könnten. Urbild, sprich Vorbild im Glauben, das heißt auch, dass wir an Maria sehen können, was Gott letztlich auch mit uns vorhat, am Ende des irdischen Lebens: Eingehen zu können, in sein göttliches Leben.

Gott hat Interesse auch an unserem ganzen Leben. Nicht nur an unseren Gebeten und unseren frommen Übungen; nicht nur an dem, womit wir versuchen, ihm zu gefallen, ihn manchmal auch versuchen zu bestechen, in dem wir sagen: „Wenn das und das geschieht, dann werde ich auch immer …“ – sondern er will auch uns, ganz, von Kopf bis Fuß, also auch unseren Leib, der uns oft genug zu schaffen macht, weil er alt und krank werden kann, gebrechlich und der uns oft dann zur Last wird. Uns herunterzieht– und der am Ende vielleicht gar nicht mehr so schön ist, wie wir das gerne hätten.

Aber mit genau diesem Leib unserer Menschlichkeit und mit unserer Seele, wird Gott auch uns einmal in den Himmel aufnehmen – weil er uns liebt, ganz und gar und nicht nur ein paar Details aus unserer Biografie, nicht nur ein paar Momente unseres Lebens als Christen, in denen wir perfekt waren; nicht nur das, was gelungen ist und worüber wir auch vor Gott stolz sein können – nein. Auch das, was schief gelaufen ist und das, wofür wir uns vielleicht eher schämen müssten, auch das nimmt er auf und an. Gott will uns ganz und gar bei sich haben – und das, für immer und ewig. Darauf können wir vertrauen. Denn Gott schaut uns nicht mit den Augen eines Richters an, sondern immer mit den Augen eines liebenden Vaters, einer liebenden Mutter, die immer großzügig alles zurecht rücken, was schief war oder ist.

So feiern wir, in diesem Fest“ Maria Himmelfahrt“ letztlich unsere eigene Hoffnung und sehen unser eigenes Ziel. Auch das alles, was uns leben lässt in dieser Welt, die es so oft gar nicht gut mit uns meint und wo wir dann nicht selten von unserem Schicksal reden, anfangen zu klagen und zu jammern, statt auf Gott zu vertrauen, wie diese Frau, Maria. Wir feiern, dass wir leben dürfen unter einem offenen Himmel – in den eine schon hineingelangt ist, eine von uns: Maria, das Mädchen aus Nazareth – unsere Schwester und Mutter. Vor allem feiern wir den, der diesen Himmel weiter offen hält und der dort wartet und zwar auf uns: Unseren Herrn und Gott. In diesem Sinne ein gesegnetes Fest, wünscht Ihnen,

Ihr Pfarrer Thomas Buchert

Die Aufnahme Marias in den Himmel, nicht durch die Bibel überliefert, doch in den Glaubensschatz aufgenommen, als eine Geschichte voller Hoffnung und Trost.

Wir begegnen Maria als Urbild des erlösten Menschen, nicht verloren im Tod, sondern auf ewig geborgen bei Gott.

Wir folgen Maria, die uns zu glauben lehrt, dass sich erfüllt, was Gott uns zusagt.

Wir feiern Maria als Botin der Freude, des Trostes, als Bürgin der Hoffnung auf unsere Vollendung in Gott.

Das Fest Mariä Himmelfahrt, nicht nur ein Gedenktag Marias, auch ein Tag, an dem wir schon jetzt unsere eigene Zukunft feiern dürfen

Text: Gisela Baltes