Mein Name ist Jimmi George. Ich stamme aus Südwest Indien, Kerala. Ich habe vier Brüder und bin der jüngste Sohn meiner Eltern. Meine Eltern, die schon gestorben sind, führten uns in den Glauben ein.
Die Christen in Indien heißen Thomas Christen. Sie glauben, dass es der Hl. Apostel Thomas war, der im Jahr 52 nach Christus den Glauben in Indien verkündet und die Kirche gegründet hat. Meine Familie gehört dieser apostolischen Kirche an. Wir wohnten nahe der Pfarrkirche und von der Kindheit an nahm ich täglich an Gottesdiensten und am Leben der Pfarrei teil. Als ich die Schule beendet hatte, entschied ich mich Priester zu werden.
Die Priesterausbildung dauerte 11 Jahre. 1999 bin ich zum Priester geweiht worden. Nach 15 Jahren Tätigkeiten in Indien bin ich froh, nun in Deutschland arbeiten zu dürfen.
In Indien sind Christen eine Minderheit. Nur 3% der Bevölkerung sind Christen. Die Botschaft von der Nächstenliebe, besonders für die Ausgestoßenen und die Armen, hat eine große Wichtigkeit in Indien, wo es viele Armen gibt und viele Menschen immer noch von dem Kasten-System nicht ganz befreit sind.
Die Kirche in Indien ist eine Kirche der Armen. Sie hat die Aufgabe, sich mit caritativen und mitmenschlichen Aktivitäten zu beschäftigen. Mein Heimatbistum Pathanamthitta übernimmt viele Projekte für Schulen und Bildungseinrichtungen für Jugendliche . So bietet sie auch konkrete Hilfe für die Kranken, Alten und verlassene Menschen an. Viele Menschen in Deutschland haben uns geholfen, diese Projekte zu beginnen und sie weiterzuführen.
Das Bistum Pathanamthitta hat viele Priester, die meisten sind unter 45 Jahre alt. Deshalb hat mein Bischof in Indien, Mar Chrysostomus, nach Absprache mit dem Bischof von Limburg, mich gefragt ,ob ich im Deutschland arbeiten möchte. Ich war glücklich, dass er mich gefragt hat, und sofort begann ich mit dem Deutsch-Sprachkurs. 2015 kam ich dann nach Deutschland und habe im Bistum Limburg sechs Jahre als Priester gearbeitet, durfte in verschiedenen Gruppen und mit Familien arbeiten und habe ich viele nette Leute kennengelernt. Ich habe mich darüber sehr gefreut. Viele freundliche und hilfsbereite Personen sind mir begegnet. Dafür bin ich dem Bistum Limburg sehr dankbar.
Nun wollte ich in Deutschland noch einen anderen Pastoralraum kennenlernen. Darum bin ich hierher in das Bistum Speyer gekommen. Seit 1.August bin ich in unserer Pfarrei Hl. Hildegard von Bingen, Bellheim, als Kaplan tätig. Wir alle wissen, dass jeder Anfang ein bischen schwierig ist. Gleichzeitig ist es eine Herausforderung und auch eine neue Erfahrung, besonders der “Pfälzer Dialekt”.
Ich glaube, dass meine Aufgabe hier in unserer Pfarrei, mit Ihrer Hilfe und Gottes Segen, erfüllen kann. Ich hoffe, immer wieder auf Menschen zu treffen, die offen und freundlich sind und bereit sind, mir zu helfen. Ich habe in den Jahren, in denen ich in Deutschland bin, schon viel gelernt:
die Sprache, die Denkweise, und die Kirche in Deutschland, die durch eine große Spannung geht.
Ich bin zuversichtlich auf die Zukunft der Kirche. Die Menschen hier werden auch in der Zukunft neue Wege finden und die Kirche in Deutschland in ihrem Leben wirksam bleiben. In dieser Hoffnung möchte ich in der Kirche im Deutschland weiter tätig sein.
Ihr Kaplan George