Pfarrei Bellheim

Vorweg zum Fest der Kreuzerhöhung von Pfr. Buchert

Festtag:  14. September

Liebe LeserInnen,

das Titelbild der Septemberausgabe des Pfarrbriefes, habe ich bewusst ausgesucht. Es ist ein Flurkreuz, das am Ortsrand von Zeiskam, Richtung Friedhof, im Jahr 2000 errichtet wurde.

Das eigentliche Kreuz Christi, dessen Querbalken in der Kirche Santa Croce in Rom aufbewahrt wird, ist eine der bedeutendsten Reliquien der Christenheit.

Der Hintergrund des Festes “Kreuzerhöhung“, das am 14.09. gefeiert wird, liegt in einer Legende, die beschreibt, dass die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, die Heilige Helena, im Jahr 325 n. Chr., auf einer Wallfahrt ins Heilige Land, das Kreuz Christi fand.

Die Auffindung des wahren Kreuzes durch die hl. Helena (Jan van Eyck, 1422, wikipedia)

Die sog. Helena-Legende (seit 390 belegt) erzählt, dass sie natürlich viele Kreuze gefunden hatte, da die Kreuzigung in der römischen Besatzungszeit des Heiligen Landes eine verbreitete Hinrichtungsmetode war. Schließlich ließ Helena die verschiedenen Kreuze, die sie gefunden hatte, von Kranken berühren und durch die Berührung eines bestimmten Kreuzes wurde ein Kranker geheilt. Helena ging davon aus, dass dies auch wohl dann das Kreuz Jesu gewesen sein muss und brachte es nach Konstantinopel (heutiges Istambul/Türkei). Diese Stadt war damals der Sitz des Kaisers des Römischen Reiches.

Kaiser Konstantin, ihr Sohn, lies nach der Auffindung, im Jahre 334, über der Stelle, in der Nähe des Heiligen Grabes, die heutige Grabeskirche in Jerusalem errichten. Diese wurde am 13. September 335 geweiht. (In dieser Zeit war das Christentum im Römischen Reich auf Anordnung Kaiser Konstantin, bereits Staatsreligion). Einen Tag nach der Weihe der Basilika, am 14. September 335, wurde das wieder aufgefundene Kreuz Christi in dieser Kirche aufgerichtet (erhöht) und den Menschen gezeigt, damit sie es nicht nur sehen, sondern auch verehren konnten.

Ein Relikt, an diesen Akt der Kreuzerhöhung, haben wir heute noch bei der Liturgie des Karfreitags, wenn das Kreuz im Gottesdienst feierlich enthüllt und zur Verehrung gezeigt wird. Dieser Teil der Karfreitagsliturgie hat seinen Ursprung also in der Kreuzerhöhung des Jahres 335 in Jerusalem.

Viele Menschen unserer Tage tragen selbstverständlich ein Kreuzchen als Schmuckstück um den Hals. Mag es auch nach außen hin fromm oder besonders christlich aussehen, so stellt sich mir doch manchmal die Frage, ob damit wirklich ein Bekenntnis zum Zeichen unserer Erlösung zum Ausdruck gebracht werden soll oder ob es nur ein Schmuckstück ist, das zur Schau gestellt wird und somit das Kreuz unverbindlich und gedankenlos getragen wird, eben nur als Schmuck. Ich denke: Wenn das Kreuz eine Bedeutung hat – so gilt diese nicht nur für Christen, sondern für die ganze Menschheit, weil alle Menschen durch den Tod Jesu am Kreuz erlöst worden sind. Das ist die Zentrale und bleibende Bedeutung des Kreuzzeichens!

Die Christen der Frühen Kirche waren stolz auf das wieder gefundene Kreuz. Es war nach langer Zeit der Verfolgung, ein erstes, sichtbares Zeichen ihres Glaubens an den Tod und die Auferstehung ihres Herrn. Stolz und selbstbewusst haben sie es allen gezeigt, vor allem, weil viele der ersten Christen in den ersten zwei Jahrhunderten verfolgt und wegen ihres Glaubens getötet wurden. Sie sahen nun im Kreuz das Siegeszeichen, das sie zeigen konnten, ohne sich schämen zu müssen, an einen Gott zu glauben der „gekreuzigt“ wurde. (Kreuz war zuvor nur ein Zeichen für den Verbrechertod).

Jedes Kreuz ist für mich persönlich ein Denkmal der Liebe Gottes. D.h.: Denk mal wieder an die große Heilstaten Gottes für dich, wenn Du dieses Zeichen siehst! Denk mal darüber nach, was es für Dich und dein Leben bedeutet, vom ewigen Tod erlöst zu sein. und habe Respekt vor diesem Zeichen auch deiner Erlösung! Ich glaube, es würde manchem schwerer fallen, ein Kreuz als reines Schmuckstück, geschweige denn als „nicht mehr zeitgemäß“ zu sehen, und somit aus öffentlichen Räumen gedankenlos zu entfernen.

“So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab (am Kreuz) damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.“ Da liegt auch für mich der Knackpunkt: Der an ihn „glaubt“! Der Glaube ist es, den jeder bei sich erneuern müsste! Dann würde sich manch großes neuzeitliches Problem von alleine lösen, wie ich meine. „Vom Baum des Paradieses kam der Tod“, „vom Baum des Kreuzes, erstand das Leben“. So heißt es in der Präfation der Messe vom Festtag. Ich denke, letztgenannter Baum, das Kreuz, ist mehr denn je schützenswert. Denn nur durch ihn können wir einmal auch den anderen Baum sehen und von Herzen darüber lachen!

Ihr Pfarrer Thomas Buchert

Herzlichen Dank allen, die Kreuze in Zeiskam aber auch in den anderen Gemeinden unserer Pfarrei selbstlos pflegen und schmücken. Das ist gelebter Glaube.