Pfarrei Bellheim

Katholischer Arbeiterverein feiert 130jähriges Bestehen

Festgottesdienst mit Weihbischof Otto Georgens

Bellheim. “Ich bin gerne nach Bellheim  gekommen, um dem Kath. Arbeiterverein zu seinem 130jährigen Bestehen zu gratulieren”, dies betonte Weihbischof Otto Georgens anlässlich des Festgottesdienstes am Vorabend des Christ-Königs-Sonntages in der Pfarrkirche St. Nikolaus.

Gleichzeitig rief er die Mitglieder des Vereins dazu auf, sich auch weiterhin um die Sorgen und Nöten der Menschen zu kümmern und sich wie bisher für die Gemeinschaft zu engagieren. So habe sich der Kath. Arbeiterverein von Anfang an um die arbeitenden Menschen und deren Familien in vorbildlicher Weise eingesetzt und im Sinne seines Gründers, Prälat Johannes Storck, dort geholfen, wo es notwendig war.

Eingehend auf das Johannes-Evangelium zum Christ-Königs-Sonntag betonte der Weihbischof, dass Jesus vor Pilatus auf sein Königtum hingewiesen habe: “Und dann spricht Jesus tatsächlich von seinem Königtum. Einem Königtum, das nicht von dieser Welt ist – also nicht vergleichbar mit dem, was sich Menschen unter diesem Begriff vorstellen. Das macht den Unterschied aus: Um das Königtum Jesu wird nicht gekämpft. Es ist gewaltlos. Es hat mit Macht nichts zu schaffen. Es ist nicht zu beschreiben mit den Mitteln, die sonst königliche Herrschaft definieren. König im eigentlichen Sinn des Wortes – darauf hebt Jesus ab – meint den Souverän: Er ist wirklich frei und unabhängig. Er muss sich keinem beugen und hat keine Angst – weder vor den Mächtigen noch davor, sich an etwas schmutzig zu machen. So frei ist der König und darum ist er ganz er selbst.”

Genau das sei es gewesen, so Weihbischof Otto weiter, was Menschen an Jesus so fasziniert habe: “Er war ein durch und durch königlicher Mensch: Liebenswürdig, ohne sich anzubiedern. Gütig, ohne abhängig zu machen. Entschieden, ohne faule Kompromisse zu schließen. Kompromisslos, wo Menschen Gewalt angetan wurde. Er, der absolut Freie und Souveräne hatte nur ein Anliegen: Auch die anderen – jede und jeder – sollten königliche Menschen sein, um ihre Würde wissen, denn so hat Gott den Menschen gewollt. Jesus hat dies nicht nur als Programm verkündet, sondern durch eigenes Reden und Leben anderen mitgeteilt.”

Der Weihbischof: “Dieses Königtum Jesu, fern von Macht und Tricks und Kontrolle, sondern das Gegenteil davon, sei letztlich der Anstoß gewesen, der ihn vor Gericht und ans Kreuz brachte.  So stand wirklich ein König vor Pilatus, ein freier und souveräner Mensch. Einer, der – obwohl er das Kreuz auf sich nimmt – bezeugt: Das Vertrauen auf Gott macht frei. Auch die stärkste Macht von Menschenhand kann diese Freiheit nicht zerstören. Darin besteht das Geheimnis von Ostern. Und Jesu Königsein hat sich bis heute in nicht wenige Herzen von Menschen eingeschrieben. Immer dann, wo ein Mensch begonnen hat, Gott so zu trauen, wie auch Jesus Gott traute und vertraute.  Christkönig bedeutet: Jeder Mensch besitzt eine Würde. Diese Würde ist absolut unverfügbar, unzerstörbar. Sie entlarvt jede Gewalt als vorläufig. Mag noch so viel Gewalt geschehen, so viel, dass man bisweilen gar nicht mehr an das Gute glauben möchte, sie hat nicht das letzte Wort. Die Mitte, das Wesentliche des Menschen, erreicht sie nie.”

Der Weihbischof weiter: “Wenn an königliche Menschen denke, so der Weihbischof, falle ihm  Erzbischof Oscar Romero ein. Der Erzbischof von San Salvador wurde ein Opfer des Bürgerkriegs in seinem Land. Seine Freiheit zeigte sich darin, dass er bereit war, das Richtige zu tun, koste es was es wolle. Mutig war seine Liebe zu den Armen, die ihn besonders brauchten.

Aber auch die Gründer des Katholischen Arbeitervereins seien königliche Menschen gewesen, die in Sorge um Ihre Mitmenschen im Jahre 1890 den Verein gegründet und segensreich gewirkt hätten.  So war es abschließend der Wunsch des Weihbischofs, dass sich auch künftig immer Mitstreiter finden, die bereit sind,  das Erbe der Vereinsgründer weiterzuführen. /mg