Pfarrei Bellheim

Impuls im Advent - Der reiche Farmer

Eines Tages stürzte ein reicher Farmer ins Haus und rief mit ängstlicher Stimme: “Rebecca, in der Stadt wird eine schreckliche Geschichte erzählt – der Messias ist da!”
“Was ist daran so schrecklich?” fragte seine Frau. “Ich finde es großartig.
Warum regst du dich so auf?” “Warum ich mich aufrege?” rief der Mann. “Nach all diesen Jahren voll Schweiß und Mühe, haben wir endlich einen bescheidenen Wohlstand erreicht. Wir haben tausend Stück Vieh, unsere Scheunen sind voll von Korn und unsere Bäume tragen reichlich Frucht. Nun werden wir das alles hergeben und ihm nachfolgen müssen.”
“Beruhige dich”, sagte die Frau tröstend, “der Herr, unser Gott ist ein guter Gott. Er weiß, wie sehr wir Juden immer leiden mussten. Wir hatten einen Pharao, einen Haman, einen Hitler – da war immer jemand. Aber unser Gott fand stets einen Weg, mit ihnen fertig zu werden. Ist es nicht so? Vertraue auf ihn, lieber Mann. Er wird auch mit dem Messias fertig werden.” (Anthony de Mello)

Eine Geschichte, die nicht so glatt heruntergeht. Sie fordert einen etwas heraus und zwingt einen, Position zu beziehen. Im Advent hören wir oft in den Gottesdiensten den Ruf „Komm, Herr Jesus komm!“ Wir drücken damit die Sehnsucht aus, dass Gott in unserer Mitte kommen soll. Was wäre denn, wenn er tatsächlich kommen würde? Wäre es uns recht oder würde er uns nur stören? Oder ist es vielleicht von unserer aktuellen Stimmung abhängig,  je nachdem wie es uns geht? Mit Sicherheit ist das so.

Ein Mensch, der glücklich und zufrieden ist mit sich und seinem Leben, der will das gerne weiterleben und würde wahrscheinlich eher sagen: „Komm, aber lass Dir ruhig noch etwas Zeit.“ Menschen, die vom Leben nichts mehr zu erwarten haben, nur den Tod, und die noch etwas anderes erwarten, nämlich von Christus selbst, die rufen diesen Satz mit anderen Gedanken: „Komm, Herr Jesus!“

Im „Vater unser“ beten wir den Satz: “Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden“. In gewisser Weise ist das auch Advent. Die Ankunft und Verwirklichung des Willens Gottes hier auf unserer Erde. Wenn das geschieht, dann wird Gott Mensch durch uns. Ich denke das ist ein Advent, eine Ankunft, auf die man hinarbeiten und die man erwarten kann. So wünsche ich Ihnen einen gesegneten und erwartungsvollen Advent.

Hanspeter Imhoff, Diakon