„Unordnung zieht Unordnung an - 15 Dinge in 15 Min aussortieren“.
Diesen Aufruf las ich dieser Tage in einer Zeitschrift. Das Thema Entrümpeln ist im Frühjahr in aller Munde und steht bei vielen Menschen ganz oben auf der To-do-Liste. Egal ob es um den Haushalt geht oder um das körperliche oder mentale Abnehmen, oder schlicht mal wieder den Speicher oder den Keller zu entrümpeln: Aufräumen, Ausmisten, Reduzieren auf das Wesentliche, scheint der Weg zur Zufriedenheit und zum Glücksgefühl zu sein.
Auch ich versuche von Zeit zu Zeit wieder mal mein Arbeitszimmer auf Vordermann zu bringen. Sammelmappen, -boxen, Papierstapel, Zeitschriften und Bücher, vieles sammelt sich an und lange hab ich es nicht mehr angeschaut. Artikel und Zeitschriften werden kurz durchgeblättert und gesichtet. Was steht da eigentlich drin? Brauch ich das noch oder kann es weg?
Das gleiche gilt wohl von Zeit zu Zeit auch bei vielen für den Kleiderschrank oder Dekoartikel in der Wohnung, geschweige denn, für die stillen Ecken auf dem Speicher oder im Keller. Aussortieren und entrümpeln, werden die meisten Menschen wohl nicht unter einem religiösen Aspekt sehen. Mir fallen jedoch durchaus Bibelstellen dazu ein.
Etwa, wie Jesus zu einem jungen Mann sagt, der ihm nachfolgen will: „Geh, verkaufe alles, was du hast, dann komm und folge mir nach!“ Oder, wenn Jesus die Jünger losschickt mit dem Auftrag: „Nehmt nur einen Stab und eine Tasche mit.“ Nicht zuletzt denke ich an das Evangelium, das wir am kommenden 3. Fastensonntag hören werden, in dem von den Händlern und Geldwechslern im Tempel die Rede ist und deren Tische und Gegenstände Jesus umwirft und sie letztlich mit all ihren Habseligkeiten aus dem Tempel vertreibt. Diese Händler und Geldwechsler, treiben Handel mit Gott und seinen Gaben für die Menschen, statt im Tempel zu beten. Für Jesus ist klar: Wir können uns von Gott immer nur beschenken lassen und sollten keinen Handel mit ihm treiben.
Versöhnung, Vergebung und nicht zuletzt: Gottes Segen sind immer Geschenke Gottes, um die wir bitten, sie aber nicht durch Handeln mit ihm, einfordern können. Gott schenkt immer nach seinem Willen. Die Händler verstellen diesen Gedanken mit ihrem Tun. Sie müllen den Tempel zu und machen es unmöglich, das wesentliche zu erkennen: Die Liebe Gottes! Darum räumt Jesus den Tempel auf. Das Haus seines Vaters, das die Händler zu einer Markthalle gemacht haben, soll wieder ein Haus des Gebetes, der unverstellten Begegnung mit Gott sein.
Jesus plädiert auch für einen einfachen Lebensstil. Nicht weil er die Menschen arm zurücklassen will, sondern weil er will, dass wir frei für das Wesentliche und Wichtige im Leben werden und sind. Dazu gilt es, sich auch mit dem Gerümpel und Überflüssigem auf unserer Seele zu beschäftigen. Es anzuschauen und zu entscheiden, was damit anzufangen ist. Brauchen wir das alles wirklich oder kann es weg und entsorgt werden.
„Entsorgen“, dieses Wort spricht ja schon für sich. Etwas entsorgen, das kann durchaus befreiend, aber manchmal auch schmerzhaft sein. Am Ende tut es aber doch gut, sich von Altem zu befreien oder manches neu zu entdecken und wertzuschätzen. Dies gilt nicht zuletzt auch im kirchlichen Leben. Die Fastenzeit, in deren Mitte wir schon angekommen sind, ist der ideale Zeitpunkt. Nützen wir die uns noch verbleibende Zeit bis Ostern. Es lohnt sich!
Thomas Buchert, Pfr.
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um.
Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren.
Joh. 2, 13-17