Denke ich an Ostern, denke ich an… Was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an Ostern denken? Schaut man sich in den (sozialen) Medien und in der eigenen Umgebung um, wird man konfrontiert mit Schokohasen, bunten Eiern (wenn nicht eh schon ganzjährig beim Einkaufen), Frühjahrsputz, Frühling, Blumen, Erwachen der Natur, Ferien, Urlaub, Ende der Fastenzeit, Osterspaziergang, Besuche, Auferstehung… Ist Ihr erster Gedanke dabei? Oder fällt Ihnen etwas (ganz) anderes ein?
Seit meiner Zeit als Messdiener haben die österlichen Tage von Gründonnerstag über Karfreitag bis zur Osternacht und dem Osterhochamt eine wichtige Rolle gespielt; ich war kaum zuhause, dafür fast nur unterwegs: Proben für die Gottesdienste, Rätschen/Gerren, Bollerwagen schmücken, Weckruf (die verstummten Glocken ersetzen), Ostergang durch den ganzen Ort, Kirche schmücken, und natürlich die Gottesdienste als Höhepunkt.
Heute – zwar kein Messdiener mehr, aber Kirchenmusiker und Diakon – hat sich daran nicht sehr viel geändert. Das prägt; und so kommt mir zum Stichwort Ostern zumeist all das in den Sinn, was Ostern für mich eben von klein auf ausmacht. Fragt man mich als Kirchenmusiker heute zu Ostern, fällt mir als erstes „Halleluja“ ein. Keine bestimmte Melodie dazu oder Komposition… einfach nur „HALLELUJA“, auf gut Deutsch: „Lobet Gott“. Es ist seit frühester jüdischer Zeit der liturgische Jubelruf und Lobpreis Gottes schlechthin. Von der Klage (Karfreitag) zum Lobpreis (Osternacht) kommt man in christlicher Tradition am „Halleluja“ nicht vorbei. Die meisten Osterlieder enden mit „Halleluja“. Nicht umsonst verzichtet die Liturgie der Fastenzeit und der Kartage auf das Halleluja. Wir kennen das alle nur zu gut: Wenn man auf etwas Schönes, Gutes, Positives längere Zeit verzichtet, hat es einen umso größeren Wert und rückt umso stärker ins Bewusstsein, wenn es (endlich) wieder da ist. Wenn an Ostern endlich wieder „Halleluja“ gesungen wird, sagt uns das: Das Leben hat den Tod besiegt, auf Leid und Trauer folgt Freude und Jubel, auf Angst und Verzagtheit folgt Mut, Zuversicht und Tatendrang, auf Verschlossenheit folgt Offenheit – auf den Tod folgt die Auferstehung.
Das ist die größte und wichtigste Botschaft, die wir Christinnen und Christen in die Welt bringen dürfen – nein, in die Welt bringen müssen, denn sie hat es nötig: Jesus Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden, HALLELUJA. Oder, um es mit einem der schönsten Osterlieder zu sagen: Das Grab ist leer, der Held erwacht, der Heiland ist erstanden. Halleluja, halleluja, halleluja! (Gotteslob Nr. 790)
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich – auch im Namen des Pastoralteams – segensreiche Kar- und Ostertage. Möge Ihnen das österliche Halleluja noch lange in der Seele nachklingen!
Ihr Bernd Greiner Dekanatskantor