Pfarrei Bellheim

Fronleichnam: “Der Himmel ist unterwegs.” von Pfarrer Buchert

Der Himmel ist unterwegs

“Was feiert ihr an Fronleichnam?”

Die Frage bekommen Katholiken oft zu hören. Der Name des Festes Fronleichnam kommt aus dem Althochdeutschen und leitet sich ab von: Fron = heilig und Lichnam = Leib. Katholische Christen denken an diesem Tag in besonderer Weise an die Einsetzung des Sakramentes der Eucharistie, durch Jesus Christus selbst, als Zeichen seiner bleibenden Gegenwart beim Letzten Abendmahl. „Das ist mein Leib. Das ist mein Blut. Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ So seine uns überlieferten Worte.

Wegen der besonderen Prägung und Stille der Karwoche, zu der fröhliche Feste und bunte Prozessionen nicht passen, wählte man für das Fronleichnamsfest schließlich den zweiten Donnerstag nach Pfingsten als Festdatum. Seit dem 13. Jhd. wird an diesem Tag die bleibende Gegenwart Christi in festlicher Freude gefeiert. Dies geschieht mit zwei Schwerpunkten:

Zunächst in der Feier der Eucharistie und dann in einer sich anschließenden Prozession, bei der es ebenso um die bleibende Gegenwart Christi in dem Sakrament geht.

Bei der Prozession trägt ein Geistlicher den „Leib Christi“ in Form der konsekrierten, d.h. gewandelten Hostie, in einer Monstranz, einem Zeigegerät, durch Straßen der Gemeinde. Die Monstranz, einem mit Gold und teilweise auch Edelsteinen verzierten liturgischen Gefäß, wird geschützt von einem kunstvoll verzierten und bestickten Baldachin, der von Gemeindemitgliedern getragen wird. Der Baldachin wird auch “Himmel” genannt. Die Gemeinde folgt dem Priester mit der Monstranz, trägt Fahnen, singt Lieder, die den Charakter im Inhalt des Festes zum Ausdruck bringen und hält in der Regel an vier Stationen, an Altären, die mit Blumenteppichen geschmückt sind, an. Hier wird je eines der vier Evangelien verkündet und bestimmte Anliegen der Zeit, in Fürbitten, vor Gott getragen. Die Station abschließend erfolgt der Segen. Mit der Fronleichnamsprozession knüpfen die Christen an die lange katholische Tradition der Flurumgänge an, bei denen Gläubige schon im Mittelalter ihre Felder, Wälder und später auch Städte segneten.

Die Entstehung des Fronleichnamsfestes ist recht genau datiert: Der Überlieferung nach hatte eine junge Augustinernonne namens Juliana von Lüttich im Jahr 1209 eine Vision. Der Mond hatte einen Fleck, und dieser Fleck, so soll es Christus ihr erklärt haben, sei das im Kirchenkalender noch fehlende Fest zur Verehrung des Altarsakraments. Schon 1246 wurde das Fest Fronleichnam in Lüttich (Belgien) zum ersten Mal gefeiert. Ein Jahr nach dem eucharistischen Blutwunder von Bolsena (Mittelitalien) erklärte Papst Urban IV. das Fronleichnamsfest am 11. August 1264 zum offiziellen kirchlichen „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es auch in Deutschland zu den ersten Fronleichnamsprozessionen.