Pfarrei Bellheim

Gedanken zum Weihnachtsfest von Pfr. Buchert

Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt?

O komm, ach komm vom höchsten Saal, komm, tröst uns hier im Jammertal.

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

wie oft haben wir wohl in unserem Leben diese (4.) Strophe des Liedes „O Heiland reiß die Himmel auf“ schon gesungen? Vielleicht einfach so, weil es eben zum Advent und seinem obligatorischen Lied-Repertoire und der sogenannten “besinnlichen Zeit“ dazugehört. In den vergangenen Wochen und Tagen des Advents 2021, in denen vieles anders war und ist als sonst, sehnen wir uns in unserem Innersten vielleicht wirklich nach einem „Trost der ganzen Welt“ und der Text dieser Strophe bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung für uns. Ja, unser vertrautes und gewohntes Verhältnis zur Adventszeit ist verändert: Keine glänzenden und geschäftigen Weihnachtsmärkte mit Bratwurst und Glühwein. Keine heitere Geselligkeit, die uns für ein paar Stunden den Alltag vergessen lässt.

Stattdessen -für mein Empfinden- mehr dunkle Tage und eine mehr als trübe und nicht selten gereizte Atmosphäre unter den Mitmenschen. Bereits vor 400 Jahren wurde dieses Lied: „O Heiland, reiß die Himmel auf“, von Friedrich Spee, einem Angehörigen des Jesuitenordens geschrieben. Es war damals in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Eine Zeit, in der ebenso viele Opfer durch große Not und die damalige Pandemie, die Pest, gefordert hatte und ganz Europa in Atem hielt. So leuchtet die Frage Spee´s, in der vierten Strophe seines Liedes, ein: „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“ Diese Frage stellt sich auch heute. Unser Glaube, auf den wir uns eigentlich doch immer verlassen können, hat nach wie vor die gleiche Antwort: Gott steht immer schon an unserer Seite! Wir müssen ihn nur erkennen. Denn: Durch ihn und mit ihm können wir Orientierung finden, können wir Ängste bewältigen und neue Hoffnung schöpfen.

Friedrich Spee hat aber nicht nur schöne Lieder geschrieben, er 3 hat auch angepackt. Er hat Kranke gepflegt und vielen Menschen seiner Zeit Mut gemacht. Er machte durch sein Leben und Wirken den Trost der Welt, den Heiland Jesus Christus sichtbar. Das kann auch uns als Kirche, als Pfarrei Hl. Hildegard, mit ihren sechs Gemeinden, Mut machen, wie wir heute die Botschaft des Evangeliums, die Nähe Gottes zu uns Menschen, mitten in der Pandemie, die uns lähmt, sichtbar werden zu lassen.

Und dies geschieht auch so, in dem viele Gemeindemitglieder*Innen vorbildlich und unbeirrt ihren Dienst am Mitmenschen tun. Es sind die, die ihren selbstlosen Dienst tun, etwa beim Empfang der Gottesdienstbesucher, was mit Sicherheit nicht immer leicht war und ist. Es sind die, die nach wie vor zum Gottesdienst in den Gemeinden kommen und eben nicht die momentanen Schwierigkeiten mit Anmeldungen und Gesundheitsnachweis als Begründung nehmen, warum sie nicht oder nicht mehr kommen können oder wollen. Es sind die, die in ihren Gemeinden Verantwortung übernehmen und zupacken, sei es durch Besuchsdienste bei älteren Gemeindemitglieder*innen, gerade jetzt in der Weihnachtszeit, oder dass sie kleine Geschenke vorbereitet und für die Besuchsdienste zur Verfügung gestellt haben.

Die Liste derer, die an- und zupacken, dort, wo sie stehen, lässt sich noch beliebig verlängern. Deshalb möchte ich allen – genannt oder ungenannt – von Herzen Danke und Vergelt´s Gott sagen, die sich, in welcher Form auch immer, zum Wohl ihrer Gemeinde und der Menschen darin engagieren. Durch ihren wertvollen Dienst am Nächsten und zum Wohl der Gemeinde, machen Sie den Heiland, den Trost der ganzen Welt, für andere sichtbar und spürbar. Er möge es ihnen allen einst lohnen! Wünscht von Herzen,

Ihr Th. Buchert