Pfarrei Bellheim

Emmaus

Es ist die wohl bekannteste Erzählung rund um das Ostergeschehen: Die Geschichte der sogenannten Emmausjünger.

Eine Geschichte, in der viel Bewegung im wahrsten Sinne des Wortes stattfindet. Erst so schnell wie möglich raus aus Jerusalem und dann wieder, in der gleichen Nacht, noch so schnell wie möglich rein nach Jerusalem.

Immerhin, es geht Ihnen besser als der amerikanische Schriftsteller John Updike es beschreibt: „Der größte Teil des amerikanischen Lebens besteht darin, dass man irgendwohin fährt und wieder zurück und sich fragt, warum zum Teufel man eigentlich gefahren ist“.

Die Frage: Wohin geht die Reise? Oder ist der Weg das Ziel? Oder, wie ein Satiriker einmal gesagt hatte: „Im Notfall macht die Kavallerie das, was sie am besten kann: Galoppieren.“  Je länger man diesen Satz betrachtet, umso unbefriedigender wird er. Hier beginnt die Erzählung der zwei Jünger Antwort zu geben:

Geschlagen und enttäuscht. Sie gehen weg von dort, wo das Kreuz stand, weg von dort, wo ihre Zukunftspläne zerplatzten, wo ihre Hoffnung begraben wurde. Sie verlassen die Gemeinde. Die Geschichte mit Jesus ist für sie vorbei.

Was bleibt, sind Erinnerungen an einen großen Mann, von dem sie alles erzählen konnten, aber nur mit großer Trauer. „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, sagt Goethes Faust auf seinem Osterspaziergang.

Alles hatten sie auf diese Karte gesetzt und so wie es aussah, alles verloren. Wer so stirbt, kann doch nicht auf der Seite Gottes stehen. So gehen sie, überkreuz mit ihren eigenen Erfahrungen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Immerhin reden sie miteinander, das ist mehr als die Vielen, die heute lautlos gehen.

Einer gesellt sich zu ihnen, geht mit ihnen. Nicht spektakulär, nicht auffällig, aber sehr aufmerksam. Jemand, der zuhören kann; den muss man heute auch erst einmal finden.Es ist trostreich für die beiden Jünger, ihre Gefühle teilen und mitteilen zu können. So gehen sie den langen Weg bis zur Dämmerung und drängen den Unbekannten, bei ihnen zu bleiben: “Bleib doch bei uns…“. Wer kennt das nicht, manchmal will man einfach nicht allein sein.

Und der Fremde “nahm das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen“. Da fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen, und sie erkennen ihn. Die Augen und das Herz gehen auf. Das müde Herz wird zum brennenden Herz: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust …“. Nichts mehr vom gemütlichen Niederlassen, „noch in der selben Nacht brachen sie auf …“ Das wollten sie teilen und mitteilen und jetzt hat ihr Weg ein Ziel.

Jetzt können Sie eine Antwort auf die Frage geben, warum man überhaupt aufbricht und unterwegs ist. Mit dem Zeichen des gebrochenen Brotes sind sie nun unterwegs, um durch ihr Leben, ihrer Botschaft der Gewissheit, Ausdruck zu verleihen: Jesus lebt.

Das Seelsorgeteam wünscht Ihnen gesegnete und frohe Ostern

Hans Peter Imhoff, Diakon
Thomas Buchert, Pfarrer
Jimmi George, Kaplan