„Bist du am similieren?“ Kennen Sie diese Frage? Vielleicht mit anderen Worten, aber sinngemäß bestimmt. Meistens ist das, wenn man ein Problem mit einem Mitmenschen hat, ihn nicht erreichen kann und dann anfängt, fiktive Gespräche mit ihm zu führen, die die tollsten Wendungen nehmen können. Man similiert dann eben. Am besten geht es dann nachts, wenn man nicht schlafen kann. Man steigert sich dann da hinein, wie in der Geschichte vom Nachbarn mit dem Hammer:
Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinübezugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommen ihm Zweifel: „Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein.
Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir, wirklich.“ – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er “Guten Tag” sagen kann, schreit ihn unser Mann an: “Behalten Sie Ihren Hammer, Sie Rüpel!” Aus: Paul Watzlawick-Anleitung zum Unglücklich sein
Dieses Phänomen ist so alt, dass schon die Bibel davon zu berichten weiß.
„Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger, und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe.” heißt es im Buch Kohelet (2,23).
Bei aller Bedeutung, die unsere Arbeit hat – ohne Phasen der Ruhe macht uns das kaputt und wir verlieren den Boden unter den Füßen! Und was noch wichtiger ist, es verstellt uns den Blick für die Dinge, die wirkliche Bedeutung haben. Es gibt ein Leben nach den Prüfungen und es gibt ein Leben nach der Arbeit – sich dies bewusst zu machen, ist eine Herausforderung für jeden neuen Tag. Nicht immer gelingt uns das.
Häufig besteht der Tag eben aus Ärger und Sorge. Aber es gibt Zeiten, in denen es anders sein kann. Die Ferien können zu solch einem Geschenk werden. Achten wir darauf, diese Zeiten entsprechend zu nutzen, wirklich zur Ruhe zu kommen und auf das zu blicken, was kein Windhauch, sondern wirklich wichtig ist. Nämlich wir selbst. Wir wünschen Ihnen für Körper und Geist erholsame Ferien!
Ihr Pastoralteam Thomas Buchert, Pfr. Jimmi George, Kpl. Hanspeter Imhoff, Diak.