„Ich könnte aus der Haut fahren“, wer hat das nicht schon gesagt oder gedacht. Gereizt, verärgert, wutentbrannt, weil wieder einmal alles schaffen und schuften umsonst war. Könnte ich doch nur aus meiner Haut heraus. Das wäre zu schön um wahr zu sein. Aber leider ist das unmöglich. Keiner kann aus seiner Haut her aus. Und in der Haut der anderen will ich schon gar nicht stecken. In unseren Träumen und Märchen allerdings geht das, sogar in der Bibel: „Hätte ich doch Flügel wie eine Taube, dann flöge ich davon und käme zur Ruhe. Weit fort möcte ich fliehen. An einem sicheren Ort möchte ich eilen vor dem Wetter, vor dem tosenden Sturm.“ (vgl. Ps 55,7-9) Was also tun? Viele Menschen legen sich weit weg, irgendwo an einen der herrlichen Sonnenstrände
im Süden, und lassen ihre Haut in der Sonne bräunen. Was heute oft ein Zeichen der Lebensfreude ist, gepaart mit einem Hauch Freiheit, war früher genau umgekehrt. Die feinen Herrschaften legten Wert auf eine weiße Haut und um dem nachzuhelfen, wurde sie auch noch gepudert. Wenn also schon keine neue Haut, dann wenigstens die alte eincremen, einölen, und etwas straffen. Etwas flüchten aus dem normalen Alltagstrott, um für kurze Zeit das Gefühl zu haben, dem Alltag zu entfliehen. Das Zauberwort heißt hier: Ferien. Dort wollen wir uns – in unserer Haut – wohlfühlen. Die Ferien sollen die ersehnte Erholung bringen. Dabei wird aber gern das Innere vergessen. Streng genommen gibt es nämlich keine Ferien vom Ich.
Als die Apostel von ihrer ersten anstrengenden Missionsreise zurückkamen und ziemlich gemolken waren, war die Reaktion Jesu: “Kommt mit an einem einsamen Ort, wo wir alleine sind und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.“ (Mk 6,30-31). Es ist interessant, wie viel innere Gelassenheit und Freiheit Jesus an dieser und anderen Stellen an den Tag legt. Obwohl Jesus ganz von seiner Sendung erfasst ist, gibt es bei ihm keine Trennung des Zusammenspiels von außen und innen, eins mit Gott, mit sich und mit den anderen. Es ist ein ungewöhnlicher Weg von der Haut, aus der man fahren möchte, der im Innen endet und ein Jesus, der das in besonderer Weise vorgelebt hat. Da bleibt nur, Ihnen in diesem Sinne schöne und erholsame Ferien zu wünschen!
Ihr Pastoralteam
